Stadionerweiterung Braunschweig

Allgemeines

Da der Verein Eintracht Braunschweig seit Langem für die Restauration, VIPs, Presse und Gäste nur Zelte auf dem Vorplatz des Stadions bereithielt, wurde in einem Architektenwettbewerb dazu aufgerufen, Vorschläge zur Erweiterung und zum Umbau der Westtribüne zu machen, um diese Funktionen sowie zusätzliche Logen ins Stadion zu integrieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die finaziellen Mittel beschränkt waren. Der Entwurf, der gemeinsam mit SCHULITZ Architekten erstellt wurde, wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Der Lageplan in Bild 1 gibt einen ersten Überblick.


Bild 1: Anschluss der Westtribüne an den Bestand der Südtribüne

Unser Beitrag zeigt eine behutsame Erneuerung der Tribüne aus den Gegebenheiten des Altbaus. Im Mittelpunkt steht dabei die Schließung des Stadionrunds durch die Verbindung der Westtribüne mit der Süd- und Nordkurve zu einer ovalen Gesamtform (Bild 2), denn bisher stand die Westtribüne zu isoliert zwischen Süd- und Nordkurve. Die Westtribühne wird durch schwere Stahlbetonträger überadcht, die am rückwärtigen Ende an der Tribüne festgemacht sind.


Bild 2: Anschluss der Westtribüne an den Bestand der Südtribüne

Um das heutige Tribünendach mit seinen über dem Dach liegenden Betonträgern zu erhalten, wird seine Erweiterung durch umgekehrt unter der Dachebene liegende Stahlträger als eine komplementäre Ergänzung geplant. Diese Träger setzen sich über die Westtribüne hinaus fort und helfen durch die Umkehrung der bestehenden Tribünendachkonstruktion mit ihrer schrägen Kragträgerform, den Zwischenraum zu den niedrigeren Tribünendächern zu schließen. Die über dem Dach liegenden Betonträger werden durch unter der Dachebene liegende Stahlträger ergänzt (A); auch der Anschluss an die Südtribüne erfolgt durch eine Umkehrung der Kragträger (B), (Bild 3).


Bild 3: Prinzip des Anschlusses an die Südtribühne

Ein Teil der Stadionfunktionen wie Fanshop, Sportsbar, Ticketing und Verwaltung wird in einem Kubus näher zur Straße ausgegliedert, um den Vorplatz auch in der Woche stärker zu beleben. Die Fassadengestaltung mit Glaslamellen als Sonnenschutz zeigt die Zugehörigkeit zum Stadion. Bei Nacht haben diese Lamellen durch ihre blau-gelbe Farbgebung eine Signalwirkung für die Passanten. An Spieltagen wird auch der Business- und Logenbereich in den gleichen Farben aufleuchten und die Einheit desGesamtensembles zur Schau stellen Bilder 4 und 5. Der Entwurf, der benfalls mit Schulitz Architekten entwickelt wurde, erhielt den 1. Preis des Wettbewerbs.

Bild 4: Westansicht der Tribüne mit Fanshop, Sportsbar, Ticketing und Verwaltung


BIld 5: Vorplatz mit Blick auf umbaute Tribüne

Bild 6 zeigt einen Längsschnitt durch die Situation im Westbereich.

Bild 6: Längsschnitt

Im folgenden Bild 7 ist ein Querschnitt im Bereich der vorhandenen Westtribühne dargestellt.

Bild 7: Querschnitt im Bereich der Westtribühne

Die Baupläne für das Eintrachtstadion umfassen nicht nur die Erweiterung und Erneuerung der Westtribüne, sondern auch die Fertigstellung der Nordtribüne, die zwar vor 30 Jahren zeitgleich mit der heutigen Südtribüne begonnen, jedoch nur bis zur halben Höhe und ohne Überdachung fertiggestellt wurde. Der Ausbau soll der Erhöhung der Kapazität und des Besucherkomforts sowie der Einrichtung von Familienblöcken im Stadion dienen. Ziel ist, ein Stadionrund mit einer einheitlich hohen Überdachung zu schaffen. Wie schon in unserem Wettbewerbsbeitrag zur Westtribüne dargestellt, sollen auch die Marathontore mit Tribünen überbaut werden. Die Überdachung dere führt die Trägerform der Westtribünenerweiterung fort (Bild 8).

Bild 8: Prinzipskizze der Nordtribühnenausbildung

Trotz der inzwischen geänderten gesetzlichen Anforderungen und erhöhter Komfortstandards soll die vorhandene Bausubstanz des Unterranges mit den vorhandenen Aufgängen so weit wie möglich erhalten bleiben. Unser Entwurf geht dennoch von einer Überdachung aus, bei der sich im Gegensatz zur Südtribüne keine Stützen im Sichtfeld der Zuschauer befinden. Daher werdendie für die Tribüne ursprünglich geplanten Lasteinleitungen an anderer Stelle vorgesehen und die vorhandene Konstruktion dort ertüchtigt (Bild 9),

Bild 9: Querschnitt im Bereich der Nordtribühne

Bild 10 zeigt abschließend eine Ansicht der Nordtribühne.
Bild 10: Ansicht der Nordtribühne

Der Raum unter der Tribüne wird für Sanitäranlagen, Kioske und Lager voll ausgebaut. Der neue Dachentwurf nimmt die Formensprache der Westtribüne mit den im Wettbewerbsentwurf für die Dachanschlüsse vorgesehenen rückgespannten Stahlkragträgern auf. Auf materialminimierte unterspannte oder Gitterträger musste zum Schutz gegen Tauben verzichtet werden. Die Träger sind daher geschweißte Hohlträger in konisch zulaufender Kragträgerform, die das Landen von Tauben verhindern.

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